Arbeitspflicht für Asylwerber?

ÖVP fordert im Kärntner Landtag eine Arbeitsverpflichtung für Asylwerber. Gruber: „Das ist ein Zeichen von Respekt vor europäischen Werten und unserer Gesellschaft.“

(Klagenfurt) – Die ÖVP-Abgeordneten fordern heute im Kärntner Landtag eine Verpflichtung zu gemeinnütziger Tätigkeit für Asylwerber während ihres Verfahrens. ÖVP-Landesrat Martin Gruber begründet: „Wenn jemand nach einem Unwetter sein Haus verlassen muss und bei Bekannten unterkommt, ist es doch selbstverständlich, dass er sich dort nützlich macht und der Gemeinschaft etwas zurückgibt – ob im Haushalt oder bei anderen Arbeiten, die anfallen.“ Dies müsse auch Asylwerbern in Österreich zumutbar sein, sind die Vertreter der ÖVP überzeugt. „Denn: Solidarität ist keine Einbahnstraße“, so Gruber.

ÖVP-Clubobmann Markus Malle präzisiert: „In Gemeinden und gemeinnützigen Institutionen gibt es ausreichend Arbeiten, die derzeit niemand angeht, weil Ressourcen fehlen.“ Asylwerber, die körperlich dazu imstande ist, sollen künftig gemeinnützige Tätigkeiten verrichten. „Jeder der in Österreich um Asyl ansucht, obwohl er sich vor dem Grenzübertritt bereits in einem sicheren Staat befindet, soll sich nicht nur seiner Rechte, sondern auch seiner Pflichten bewusst sein“, sagt Malle.

Sich während des Asylverfahrens in die Gemeinschaft einzubringen, sei auch ein erster Schritt zu Integration. „Mitanzupacken ist ein Zeichen für Respekt vor unserer Gesellschaft“, ist Gruber überzeugt. Mit gemeinnütziger Tätigkeit wirke man der Entstehung von Parallelgesellschaften entgegen – „auch zum Schutz der europäischen Werte“, so Gruber.

„Einen Beitrag zu leisten, ist Zeichen des Respekts vor unserer Gesellschaft.“  Markus Malle

Zahlen, Daten, Fakten zum Thema ASYL:

 

Aktuelle Kärntner Zahlen (Ende Oktober):

Asylwerber: 1.102
Asylberechtigte: 76
Subsidiär Schutzberechtigte: 128
Unbegleitete Minderjährige: 68

961 Personen befinden sich in Bundesbetreuungseinrichtungen.

Erfüllung der Unterbringungsquote:

31. Dezember 2021: 95,18 %
14. November 2022: 62,91 %

Nationalitäten in der Grundversorgung (Ende Oktober):

Ukraine: 1.250
Syrien, arabische Republik: 728
Afghanistan: 181
Irak: 76
Iran, islamische Republik: 52
Russische Föderation: 43
Nigeria: 16
Somalia: 95
Türkei: 67

Personen in der Grundversorgung nach Bezirken (Ende Oktober):

Feldkirchen: 240
Hermagor : 77
Klagenfurt 643
Klagenfurt-Land: 202
Spittal: 286
St. Veit: 203
Villach: 399
Villach-Land: 246
Völkermarkt: 167
Wolfsberg: 207
Gesamt: 2.670

 

Weiblich: 1.139
Männlich: 1.531

 

Ausgaben des Landes im Jahr 2021:

Grundversorgung inkl Unterbringung: 11 Mio. Euro
Integrative Maßnahmen: 426.000 Euro
Sicherheit: 369.000 Euro

 

Unterbringung Ende Oktober:

Private Unterkünfte: 1.138
Organisierte Quartiere: 1.452
Mit erhöhtem Betreuungsbedarf: 11
Quartiere für unbegleitete Minderjährige: 76
Sonstige: 2

Aktuelle Asylanträge (Standard, 22. 11. 22):

In dieser Statistik liegt Österreich sogar auf Platz eins mit 1.563 Asylanträgen pro einer Million Einwohner, gefolgt von Zypern (1.482) und Kroatien (351). Auch in absoluten Zahlen liegt Österreich mit 14.030 Erstanträgen ganz vorne. Nur Deutschland verzeichnete im August die meisten Anträge, nämlich 16.950. Dann kommen Frankreich (11.900) Spanien (8.650) und Italien (5.985), die freilich viel mehr Einwohner haben als Österreich. Diese fünf EU-Staaten nahmen zusammen fast drei Viertel aller Asylanträge in der EU entgegen, insgesamt 77.595, ein Plus von 54 Prozent gegenüber August 2021.

 

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