ÖVP im Landtag: „Ganz Kärnten hat als Lebensstandort Zukunft!“

Die Bevölkerungsentwicklung stellt Kärnten vor große Herausforderungen. ÖVP-Abgeordnete starten in aktueller Stunde vier Initiativen gegen Abwanderung.

Die Landtagsabgeordneten der Kärntner Volkspartei bringen im Rahmen der heutigen Aktuellen Stunde zur Bevölkerungsentwicklung vier Anträge ein, die der negativen Prognose entgegen wirken sollen – einen Bonus für Kärnten-Heimkehrer, eine Adaption der Maastricht-Kriterien für eine aktive Investitionspolitik, eine Servicestelle für Ehrenamtliche und den Ausbau der Tageseltern in Kärnten.

Clubobmann Markus Malle begründet die Notwendigkeit von schnellen Maßnahmen: „Kärnten verliert bereits jetzt an Einwohnern, die Herausforderungen, die auf Kärnten zukommen, sind enorm.“ Die Binnenwanderung verschärft die Situation innerhalb des Landes – Abwanderung in den peripheren Gebieten, Zuwanderung im Zentralraum. „Die Entwicklung trifft den urbanen und den ländlichen Raum“, sagt Landesrat Martin Gruber klar. Deshalb habe er bereits Maßnahmen getroffen – von der Regionalitätsoffensive bis zur Entlastung der Nahversorger. „Wir haben auch in der Regierung eine Kofinanzierung von 19 Millionen Euro für die ländliche Entwicklung beschlossen“, so Gruber weiter. Weitere Maßnahmen kündigt er für den heurigen Strategieprozess „Masterplan ländlicher Raum“ an. Gruber: „Wir werden mit den Menschen in den Regionen konkrete Handlungsanleitungen erarbeiten, die wir dann konsequent abarbeiten.“ Als zuständiger Referent werde er jedenfalls „nie aufhören für den ländlichen Raum zu kämpfen“.

Für ÖVP-Abgeordneten Ferdinand Hueter steht fest, dass man es „politisch außer Streit stellen muss, den ländlichen Raum und auch den Zentralraum lebenswert zu halten“. „Wir müssen das Kirchtumdenken ad acta legen“, fordert er alle politischen Vertreter des Landes und der Gemeinden zur Zusammenarbeit auf. Maßnahmen müssen über die Gemeindegrenzen hinausgehen – „von Gewerbeparks über die Ärzteversorgung bis hin zur Pflege“, so Hueter. Klar ist: „Jammern wird uns nicht helfen“, so Hueter „Wir müssen an sehr, sehr vielen kleinen Schrauben drehen, damit die Entwicklung in die richtige Richtung gehen kann, und brauchen dafür eine positive Stimmung.“

Davon ist Landesrat Sebastian Schuschnig überzeugt. „Kärnten ist zweimal in Folge Wachstumssieger in Österreich gewesen“, bringt Schuschnig ein Beispiel. „Ein bisschen Optimismus ist berechtigt.“ Die Prognose für die Bevölkerungsentwicklung will Schuschnig nicht schönfärben. „Ich bin aber überzeugt davon, das wichtigste Mittel im Kampf gegen den demografischen Wandel ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort.“ Er kündigt – nach Einrichtung der Wirtschaftsombudsstelle – weitere Maßnahmen für Deregulierung an. „Wir verstehen auch Nachhaltigkeit und Klimaschutz als Wirtschaftsmotor für Kärnten“, so Schuschnig weiter. Das soll sich etwa in der Nutzung von Wasserstoff in der Modellregion Kärnten und in Innovationen in der Holzwirtschaft niederschlagen.

Entscheidend aber werde sein, dass die Betriebe genügend Fachkräfte finden. „Wir brauchen mehr Durchlässigkeit zwischen den Ausbildungen und müssen sie am künftigen Bedarf der Wirtschaft ausrichten“, mahnt Schuschnig, denn: „Wirtschaftskraft ohne Arbeitskraft gibt es nicht – wir dürfen keinen mehr verlieren.“ Gerade für die Erwerbsbevölkerung sagt die Prognose massive Veränderungen vorher, wie Malle erklärt: „Schon in zehn Jahren werden wir um 37.000 weniger Menschen zwischen 15 und 65 Jahren in Kärnten haben – wir können dann jeden zehnten Arbeitsplatz nicht mehr nachbesetzen.“

Die wichtigste Gegenmaßnahme sieht Malle darin, den Standort Kärnten nicht mehr krank zu jammern. „Die Industriellenvereinigung hat mir gemeldet, dass per Anfange Februar in neun Betrieben 113 Stellen zu besetzen sind“, berichtet Malle. Knapp ein Drittel davon für Akademiker, ebenso viele für Absolventen von berufsbildenden höheren Schulen. „Es hat sich in unseren Köpfen festgesetzt, das es in Kärnten keine Perspektiven gibt – damit müssen wir aufhören.“

Das zeige sich auch beim Arbeitsmarktservice. 4.000 Stellen sind sofort zu besetzen, im Laufe des Jahres werden es aber insgesamt rund 38.000 Arbeitsplätze sein. „Es gibt in Kärnten aber nicht nur viele offene Stellen, sondern auch gut bezahlte“, so Malle. „Ein Drittel der über 30.000 Stellen sind mit 2.000 Euro pro Monat und höher dotiert.“ Um diese Chancen nutzen zu können, müsse Kärnten die Qualifikationsschere schließen. Malle: „Wir müssen die Stellen nach Skills und Wissen besetzen, nicht nur nach formeller Ausbildung.“

Insgesamt steht für die Landesräte und Abgeordneten der Neuen Kärntner Volkspartei fest: „Ganz Kärnten hat als Lebensstandort Zukunft. Seien wir doch stolz darauf – und kämpfen wir weiter für die Perspektiven in diesem Land.“ Die heute gestarteten Initiativen sollen einen wichtigen Beitrag dazu leisten.

Die Anträge der ÖVP:

  1. Heimkehrer-Bonus: Das Land soll Gemeinden bei einem Prämiensystem für Bürger, die ihren Hauptwohnsitz nach Kärnten zurückverlegen, unterstützen.
  2. Servicestelle für Ehrenamtliche: Im Rahmen bestehender Strukturen soll es eine Beratungsstelle für Ehrenamtliche und Vereine geben.
  3. Zukunftstaugliche Investitionsregelungen in den Maastrichtkriterien: Im Sinne einer aktiven Investitionspolitik sollen die Maastrichtkriterien für Infrastrukturprojekte neu geregelt werden.
  4. Ausbau der Tageseltern: Für familiennahe und flexible Kinderbetreuung soll die Anzahl der Tageseltern – auch der betrieblichen Tageseltern – schrittweise auf 300 erhöht werden.

Foto: www.pixaby.com

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